Norwegen Woche 5

Svartisen

Gestern auf der Fahrt nach Furoy konnten wir schon den ersten Blick zum Gletscher erhaschen.
Gewaltig und blau schimmernd. Heute war es dann so weit. Wir wollten das erste Boot, das um 10:00 Uhr zum Gletscher fährt, erwischen. Dann soll es noch leer sein am Gletscher, so steht es in den Reiseführern. Das Boot hält allerdings nicht direkt am Gletscher, bis dahin sind es immer noch 5,5 km. Also früh aus den Federn, denn vom Campingplatz bis zum Schiffsanleger sind es 20 km. Mit der nötigen Ruhe haben wir es dann bis 3 Minuten vor Zehn geschafft. Bei strahlendem Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, davon hatten wir gestern ja genug, ging es in 15 Minuten mit dem Boot zum Start der Tour. Die ersten 2,5 km ging es über eine Schotterstraße. Wir merken jetzt schon, es wird warm. Kein Schatten. Danach fing das Gelände an, das im Laufe der Jahre, wahrscheinlich einige tausend Jahre, vom Gletscher geformt wurde. Ein ziemlich welliges, teilweise mit Wasserläufen und einigen Kletterpassagen geformtes Gestein. Ab und zu haben es einige Pflanzen geschafft auf diesem unwirklichen Untergrund Fuß zu fassen. Die Felsen sind mit teilweise tiefen Rillen, die alle in eine Richtung laufen, immer bergab, wahrscheinlich vom Gletscher geformt. Ein wirklich eindrucksvolles Gesteinsbild bietet sich dort. Man kann die einzelnen Gesteinsschichten deutlich erkennen. Sie leuchten in unterschiedlichen Farben, gold, rostig, hell wie Marmor. Die Weichen sind wohl etwas mehr abgetragen als die Härteren, dadurch sind in kurzen Abständen tiefe Rillen entstanden.

Die Tour war nicht ganz einfach. Die Felsen sind teilweise glatt poliert und es geht steil bergauf. Da ist es von Vorteil, wenn die Sohle den nötigen Gripp hat um nicht wieder runter zu rutschen. Teilweise waren die Hindernisse so hoch, dass wir auf allen Vieren gegangen sind. Christel hat ca. 900 Meter vor dem Gletscher auf meinen Fotorucksack aufgepasst. Die 900 Meter mit der Maus in der Tasche haben 1,5 Stunden gedauert. Ein anspruchsvoller Weg, der jede Mühe wert war. Ich habe den Gletscher berührt und sogar ein Stück gegessen. Der Gletscher schrumpft jedes Jahr um ca. 25 Meter, da wird das kleine Stück Eis wohl nicht auffallen.

Leirfjord

Heute sollte es keinen Bericht geben. Es ist nicht viel passiert, außer das wir mit drei Fähren gefahren sind, ein Rentier über die Straße gelaufen ist und wir den Polarkreis überquert haben.

Polarkreise nennt man die Besonderen Breitenkreise der Erde auf 66° 33′ 55″ nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht. Ihr Radius entspricht dem axialen Abstand der Wendekreise vom Äquator. Wikipedia

Ach ja, und noch etwas, wir haben eine halbe Stunde vor einer Baustelle gestanden. Hier arbeitet man etwas anders beim Straßenbau als in Deutschland. Der komplette Verkehr für beide Richtungen wird einfach gestoppt. Dann wird die Straße in Teilabschnitten geteert. Das hat den Vorteil das der Belag ohne Ansätze gefertigt wird und anschließend eine super Straße fertig ist. Einen super Campingplatz haben wir heute wieder erwischt. Hier gibt es jede Menge Tiere, Huskys, Schafe, Ziegen und jede Menge Fische. Die sieht man allerdings erst, wenn die Angler sie aus dem Wasser geholt haben.

Heroy

Heute Morgen sind wir von einem Hahn geweckt worden. Pünktlich um 5:30 Uhr ging er ans Werk um alle aufzuwecken. Heute standen zwei Programmpunkte auf dem Plan. Die Helgelandsbrücke und eine Schokoladenfabrik. Also los. Nach ein paar Kilometern war die Helgelandbrücke erreicht, ein beeindruckendes Bauwerk. Erst einmal einen Fotostopp eingelegt. Um dann bei heftigem Wind über die Brücke zu fahren. Die Anzeige stand bei 13 m/s das sind knappe 47 km/h. Mit so einem Kasten, dem Wohnmobil, wackelt es ordentlich. Um die Schokoladenfabrik zu erreichen, mussten wir mit der Fähre auf die Insel Heroy, auf der wir auch die heutige Nacht verbringen. Diese Fähre fährt nur ein paar mal am Tag. Es war, warten angesagt. Wir mussten 90 Minuten auf die Abfahrt warten. Aber in der Regel sind an den Anlegestellen von Fähren Einkaufsläden vorhandenen, in denen kann man die Wartezeit gut verbringen.
Die Schokoladenfabrik war der Hammer, alleine der Ort ist ein Traum. Am Ende der Welt, nicht wirklich, aber am Ende einer Inselzunge. Da kommt nichts mehr. Der Blick fiel auf ein traumhaftes Haus und links daneben direkt auf Heidis Schokoladentraum. Beides im Besitz von Heidi und Ihrem Mann. Nach einer Waffel mit Schokolade und einem Kakao wollten wir zum Wohnmobil zurück. Heidi hat uns spontan, sie stand am Küchenfenster, zu einem Kaffee eingeladen. Sie war der Meinung wir sollten den Blick und die Gegend noch ein bisschen genießen. Danke dafür.
Nach ein paar Kilometern, die Insel ist nicht sehr groß, erreichten wir den Campingplatz mit dem Blick auf die sieben Schwestern.


Wenn jemand noch Infos zur Brücke benötigt.


Die Helgelandsbrücke ist eine 1065 m lange und 12 m breite Schrägseilbrücke mit zwei Fahrspuren und einem Geh- und Radweg an der westlichen Seite. Ihre Brückendurchfahrtshöhe beträgt 45 m. Vor der Brücke sind automatische Anzeiger der Windgeschwindigkeit angebracht. Die Fahrbahntafel der Brücke ist eine aerodynamisch geformte Spannbeton-Platte mit zwei Randbalken und mit einer Bauhöhe von 1,20 m. Die beiden rautenförmigen Pylone aus Stahlbeton haben oberhalb der Fahrbahnplatte einen Hohlquerschnitt, darunter einen Vollquerschnitt. Sie sind bis zu 30 m tief im Wasser gegründet.

 

Torghatten

Heute kommt der Bericht von gestern und heute. Habe gestern Abend keine Lust mehr gehabt. Von Gestern gibt es nicht viel zu erzählen. Start im Regen in Richtung Torghatten. Wie immer geht es hier nicht ohne Fähren. Der erste Stopp war die Kirche in Alstahaug am selben Ort befindet sich auch das Museum von Petter Dass.


Petter Dass ist einer der wichtigsten Lyriker Norwegens im 17. Jahrhundert. Im Stil von Martin Luthers kleinem Katechismus schrieb Dass Kirchenlieder und besang in populären Weisen das Leben seiner norwegischen Heimat.

Dann wieder auf die Fähre zur nächsten Insel. Ziel eine Kaffeerösterei. Die wir leider nicht gefunden haben. Aber es gibt hier ja viel zu sehen. Also dann halt die Skulpturenlandschaft Nordland „Opus für Himmel und Erde“. Auch schön. Nach genauer Sicht auf die Karte haben wir die Rösterei dann doch gefunden. Sie war direkt am Anleger der Fähre, die wir vor einer Stunde verlassen hatten. Alles wieder zurück. Wir sind in Urlaub und haben ja Zeit. Das Ziel Torghatten haben wir dann auf heute verschoben. Gestern Abend wurden wir noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. So, das war Gestern. Heute morgen im strömenden Regen gestartet. Wieder mal eine Fähre. Dann noch 30 km bis zum Torghatten, wir kommen hier nicht voran. Jeden Tag 30 km, das Jahr ist um bevor wir Zuhause sind. Torghatten erreichten wir im Regen. Was nun? Lt. Wetter-App scheint morgen die Sonne und gleich soll es aufhören zu regnen. Mal sehen, sonst geht es morgen zum Loch. Tatsächlich das Nass von oben ging dem Ende zu. Ab in die warme Kleidung und auf zu dem Loch im Berg. Das geht kpl. durch, ein Loch halt. Normalerweise ist es ein Rundweg. Bergauf, wieder unzählige Stufen, durch das Loch und an der anderen Seite wieder runter. Leider nicht möglich, denn ein Bergrutsch hat eine der Öffnungen verstopft. Kein durchkommen. Der Weg war gesperrt.


Torghatten ist ein Berg in der Nähe von Brønnøysund in Norwegen mit einer besonderen geologischen Form. In seiner Mitte hat er ein etwa 35 Meter hohes und rund 160 Meter langes Loch. Wikipedia

Namsos – Trondheim

Gestern und heute haben wir ein paar Kilometer geräubert. 450 km waren es wohl an zwei Tagen. Die Fahrt von Torghatten haben wir über weite Strecken im Regen zurück gelegt. Unterwegs stand er dann am Wegesrand, ein Elch. Der hat uns in unserer Sammlung noch gefehlt.

Zum Abend hat sich die Sonne dann doch in Namsos gezeigt. Der Campingplatz war in Stadtnähe. Die 4 km haben wir, bei strahlender Sonne, locker mit dem Rad zurück gelegt. Ein netter Bootsmann, der am Hafen sein Boot geputzt hat, hat uns ein nettes Restaurant empfohlen. Wir haben lecker gegessen. Die Pizza und das anschließende Eis haben wir auf dem Weg zum Wohnmobil wieder abgestrampelt. Wir sind auf dem Weg Richtung Süden, ja nach Süden. Denn dort liegt von hier aus gesehen Dortmund. Unser Weg hat uns, wie auch auf dem Weg zum Nordkap in Trondheim vorbeigeführt. So werden wir die heutige Nacht wieder auf dem selben Stellplatz in Trondheim verbringen wie auf dem Hinweg. Ein Besuch mit dem Rad ist auf jeden Fall zu empfehlen wenn man eine Stadt kennen lernen möchte. Es gibt immer wieder etwas Neues zu Entdecken. Das schaffst du zu Fuß nicht. Den Abend haben wir locker in einem englischen Pub ausklingen lassen. Morgen geht es dann wieder Richtung Küste.

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