Kuopio-Oulo-Karpinpää 01-07-24
Nach dem wir gestern Abend den Sieg der Deutschen-Mannschaft in Kuopio feiern durften, ging es heute nach Oulo. Christel meint wir bummeln, wir sollten etwas Strecke machen. Also auf nach Oulo. Das sind immerhin 300 km. Oulo ist mit 209.000 Einwohnern die größte Stadt Nordfinnlands, fünft größte Stadt des Landes und die nördlichste Großstadt der Europäischen Union. Mobilfunknetze und 6G-Verbindungen haben sie zu einem Hightech-Zentrum gemacht.
Ein schöner Campingplatz direkt am Wasser. Mit dem Fahrrad ging es ab in die City, die schöne Markthalle hatte leider geschlossen, Sonntag halt. Obwohl die Einkaufszentren hier auch am Sonntag geöffnet haben. Nach einem kurzen Regenschauer ging es zurück zum Campingplatz. Ein kleiner Spaziergang nach dem Abendessen zum Strand, führte uns zu dem Leuchtturm ohne Leuchtfeuer. Ein schöner Platz in der untergehenden Sonne.
Im Juli geht die Sonne am nördlichen Polarkreis (66,5° nördlicher Breite) für einen Zeitraum von etwa einem Monat nicht unter. Dieses Phänomen wird als „Mitternachtssonne“ bezeichnet. Ab einem Breitengrad von 90° nördlicher Breite geht die Sonne sogar für mehrere Monate nicht unter.
Heute waren es dann 235 km, wir kommen dem ersten großen Ziel näher, noch ca. 700 km zum Nordkap. Hier in Karpinpää werden wir von einem unübersehbaren Schwarm von Mücken begrüßt. Ich renne mit einem kleinen Handstaubsauger durch das Wohnmobil auf der Jagd nach den Mücken, die es in unsere gute Stube geschafft haben. Wenn die wüssten, dass Sie im Staubsauger landen, würden Sie unser Wohnmobil meiden.
Auf der Fahrt nach Karpinpää haben wir zum wiederholten Mal den Polarkreis überquert. Damit kennen wir uns mittlerweile aus. Es regnet ein wenig, vielleicht vertreibt der Regen die Mücken. Mal sehen was es morgen so gibt. Heute waren es die Stromschnellen in der Nähe von Tornio. Es heißt, es gibt dort leckeren geräucherten Fisch. Na ja, wir haben ihn probiert. Unser Favorit wird es nicht.
Kilpisjärvi 02-07-24
Namen haben die hier, ich kann das nicht aussprechen.
Die Abfahrt heute Morgen vom Campinglatz in Karpinpää glich wohl er einer Flucht. Die Mücken waren echt nervig. Alles im Galopp, Kabel aufrollen, Matte vor dem Fahrzeug einpacken. Wacker ab ins Wohnmobil und immer schnell die Tür zu machen. Alles zu, alles eingepackt, jo alles okay. Nach 2 Metern, HALT!!! Die Markise. Oh man, da wär‘s gewesen. Die Markise war noch ausgefahren und die Stützen standen schon verdammt schief. Noch mal Glück gehabt. Alles heil geblieben. Jetzt nichts wie weg hier. Die 365 km nach Kilpisjärvi verliefen die meiste Zeit im Regen. Bei einem Stopp viel uns wieder diese Moltebeere auf. Gestern standen wir schon einmal vor der Entscheidung uns ein Glas zu kaufen. Aber der Preis hat uns davon abgehalten. Heute haben wir zugeschlagen.
Die Moltebeere wächst nur wild, wodurch der Ernteertrag relativ gering ist. Dieser Umstand macht die Beere zur teuersten wild wachsenden Beere der Welt. Sie wird auch das Gold des Waldes genannt.
Auf den letzten Kilometern änderte sich die Landschaft, Berge tauchen auf. Das flache Finnland hat sicherlich durch seine unzähligen Seen und Inseln einen gewissen Charme, aber geschmückt mit den Bergen mögen wir es lieber. Hier in Kilpisjärvi ist das Dreiländereck, die Grenzen von Finnland, Schweden und Norwegen. Noch ca. 550 km bis zum Nordkap. Wir möchten dort am Freitag ankommen. Der Wetterbericht sagt für Freitag Sonne am Nordkap voraus.
Alta 03-07-24
Wir kommen dem Ziel immer näher. Musste gerade erfahren, dass wir bei der Navigation etwas übersehen haben. Der Weg hätte um ein paar Kilometer kürzer sein können. Egal, wir haben ja Zeit – noch. Zum Schluss wird es wahrscheinlich, wie im richten Leben, eng mit der Zeit. Der Start in den Tag begann mit einem üppigen Frühstück am Frühstücksbuffet des Campingplatzes. Alles da. Unter anderem warmer Porridge. Ich denke er würde nicht fehlen, wenn er nicht vorhanden wäre. Die Nacht war nicht ganz mückenfrei, Christel hat eine dicke Hand.
Hier in Alta ist es mückenfrei, noch. Denn im Moment regnet es. Aber wir haben vorgesorgt. Einige Mücken haben die lange Fahrt von Kilpisjärvi bis Alta im Wohnmobil überlebt und werden, wenn wir es schaffen, im Staubsaugerbeutel landen. Ansonsten gibt es heute nicht viel zu berichten. Außer einer Besichtigung der Kirche in Alta. Die Nordlichtkathedrale Alta Kirche. Ein beeindruckendes Bauwerk. Die Kirche ist ganz aus Beton gebaut und außen mit Titanplatten verkleidet.
Nordkap 04-07-24
Heute ist es soweit, wir werden das Nordkap erreichen. Der nördlichste Punkt, den man mit dem Auto erreichen kann. Leider haben es gestern Abend nicht alle Mücken in den Staubsaugerbeutel geschafft. Christel hat sich noch ein bisschen stechen lassen. Bei mir habe ich aufgehört die Einstiche zu kontrollieren. Also früh aus den Betten, obwohl, wir haben nur eins. Egal. Um 7:00 Uhr war die Nacht vorbei. Um 8:45 Uhr ging es auf die Piste. 229 km zum Nordkap stand auf dem ersten Schild. Bei der ersten kleinen Pause standen da fünf Mopeds aus vergangenen Tagen, Oldies im wahrsten Sinne. Die Teile sahen aus, als wenn sie es nicht bis zur nächsten Ecke schaffen würden. An einer Maschine wurde auch fleißig geschraubt. Auf der Fahrt hierhin – Regen, Nebel – die Sicht war nicht schön. Was uns da wohl am Nordkap erwartet. Aber die Reiseleiterin Christel war bestens informiert, ab Mittag Sonne am Nordkap bis morgen um 11:00 Uhr. Das reicht für uns. Deshalb übrigens die Eile heute zum Nordkap zu kommen, denn die nächsten Tage sehen nicht gut aus in der Wettervorschau. Und, was soll ich sagen, voll ins Schwarze getroffen, strahlender Sonnenschein. Im Moment sogar komplett wolkenlos. Es ist jetzt 20:30 Uhr. Das Licht ist unbeschreiblich, wenn die Sonne versucht hinter dem Horizont zu verschwinden. Wird Sie aber nicht, denn kurz über dem Horizont geht Sie gleich wieder auf. Ein einmaliger Vorgang. Einfach Klasse anzusehen. Vielleicht gelingen uns ein paar schöne Fotos.
Das mit den Fotos ist einigermaßen gelungen. Die Videos sind auch super geworden. Leider ist die Drohne bei dem letzten Flug an den Felsen zerschellt und mit ihr die geilen Videos. Die Drohne meldet ein Fehler und hat dann den automatischen Sinkflug eingeleitet. Leider über den Klippen am Meer.
Deshalb hier nochmal der Film von 2023 Nordkap 2023
Kafjord 05-07-24
Die vergangene Nacht war ziemlich turbulent, der Wind hier oben auf dem Plato am Nordkap kann schon ordentlich am Wohnmobil wackeln. Nachdem wir gestern die Drohne am Nordkap verloren haben, hatten wir ein nettes Gespräch mit einem französischen Radfahrer. Nicht mehr der Jüngste übrigens. Er auf französisch wir auf deutsch, denn wir können kein Französisch und er kein Deutsch oder Englisch. Hat übrigens wunderbar funktioniert. Er ist am 15. Mai in Frankreich von Bordeaux aus losgeradelt und hatte bis gestern 4400 km in den Beinen. Zurück geht es mit dem Flieger. Von wo haben wir nicht erfahren.
Heute Morgen haben wir nochmal nach der verloren Drohne Ausschau gehalten haben, ohne Erfolg. Auch wenn wir die Drohne gesehen hätten, dort in der Felswand rumklettern geht gar nicht. Nicht für eine Drohne. Dann noch kurz in den Shop am Nordkap. Ein muss, wenn du schon mal dort bist.
Ein kurzer Abstecher zum nördlichsten Fischerdorf der Welt war auch noch drin. Denn wir haben ja Zeit. Ab in das Restaurant, welches wir aus dem letzten Jahr schon kennen. Eine leckere Waffel mit braunem Käse und Moltebeeren Marmelade wurde uns von einem deutschen jungen Mann serviert. Er und sein Freund sind nach Norwegen ausgewandert und betreiben nun das kleine Café und das Informationszentrum des Dorfes. Außerdem veranstalten sie Quad-Touren. Die Königskrabben, die es hier zu essen gibt, werden auch von den beiden persönlich gefangen und zubereitet.
Den Franzosen haben wir nach gut 50 Kilometern in einem 8 km langen Tunnel überholt. Er ist wohl auf dem Weg zum Flughafen.
Nach nur 68 Kilometern stehen wir heute nicht auf einem Campingplatz, sondern ziemlich allein auf einer Wiese. Da der Netzausbau hier in den nordischen Ländern perfekt ist, konnten wir das Spiel Deutschland-Spanien gut auf dem Rechner beobachten.
Talboy Crater 06-07-24
Heute kein Bericht, nur Fotos und die Route.
Wir haben den Franzosen heute das dritte mal getroffen. Die Fotos von ihm haben wir ihm per WhatsApp gesendet.
Sekkemo 07.07.24
Gestern gab es keinen Bericht, es gab nicht viel zu berichten. Außer dass wir den Franzosen, den wir am Nordkap kenngelernt haben, nun zum dritten Mal auf der Straße gesehen haben. Er kam mit seinem Rad aus einer kleinen Seitenstraße, wo er auf einer Wiese übernachtet hatte. Gerade vor uns wollte er auf die E6 einbiegen, wir hatten leider Vorfahrt. Stopp. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Darf ich ein Foto von Ihnen machen. Ja gerne. Nachdem wir dann alle Daten, E-Mail-Telefonnummer, ausgetauscht hatten, um ihm die Fotos zu senden, ging die Fahrt weiter. Mit einem schönen aber sehr windigen Schlafplatz direkt am Wasser endete der Tag. Übrigens die dritte Übernachtung ohne Campingplatz.
Nach einem üppigen Frühstück, was es übrigens jeden Morgen gibt, ging es auf zu unserem heutigen Highlight. Der Oksfjordjokelen Gletscher ist der neuntgrößte Gletscher des Norwegischen Festlands. Norwegens einziger Gletscher, der direkt im Meer endet.
Die Wanderung zu dem Gletscher hatte es in sich. Gleich zu Anfang ging es steil bergauf über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes. Überall kleine und dicke Steine gesäumt von glitschigen Baumwurzeln. Selbst kleine Rinnsale wurden mit Holzbohlen überbrückt. Spannend. Wir haben es heile überstanden. Bis zur Gletscherzunge sind wir nicht gegangen. Wir müssen ja heute noch weiter. Ein Campingplatz mit Waschmaschine wäre schon super. Da wir bis jetzt immer Glück bei der Suche des Nachquartiers hatten, haben wir heute den Vogel abgeschossen. Eine Waschmaschine incl. Trockner war vorhanden. Aber das Beste, die Aussicht von unserem Stellplatz. Einfach grandios.