Trondheim 29-07-24 Montag
Während der Nacht in Mosvik war unser Wohnmobil das einzige auf unserem Campingplatz. Nur ein kleines Zelt mit einem jungen Paar aus der Schweiz hat uns Gesellschaft geleistet. Die beiden sind von Hamburg aus auf dem Weg zum Nordkap, dass sie in 3 Wochen erreichen wollen. Alle Achtung. Wir sind auf dem Weg nach Trondheim. Dort gibt es einen Wohnmobilstellplatz, 300 Meter vom Stadtzentrum entfernt. Wir kennen das aus dem letzten Jahr. Voll, nicht ein Platz mehr frei. Schebbig. Wir haben uns einfach auf einem nicht markierten Platz hingestellt. Eine nette Dame aus Schweden hat uns darauf hingewiesen, dass da letzte Nacht jemand 680 Kronen Strafe bezahlt hat. Oh. Aber wir fahren gleich. Glück muss man haben, der Platz ohne Strafe war also gesichert. Fahrräder raus und ab in die Stadt. Dort gibt es in Gedenken an Olaf Haraldson, der zu Beginn des 11. Jahrhundert zum ewigen König Norwegens erklärt wurde, ein Fest. Das „Olavsfestdagene“ Fest. Es gibt viele Musikveranstaltungen zu diesem Anlass, aber die Karten dafür musst du lange vorher ordern. Also blieb uns nur eine kleine Vorführung von einem Musikchor, der auf dem Markt vor der Kathedrale Songs von den Beatles spielte. Dort gab es gleich am ersten Stand die Mode für Christel. Nach ein paar Anproben, blieb dann ein Pullover mit passendem Schal übrig. Wieder nichts für mich dabei. Nach einer leckeren Pizza gibt es nun Olympia im Wohnmobil.
Skarvøya-Atlantikstraße 30-07-24 Dienstag
5000 Kilometer und 11 Fähren liegen hinter uns. Das Auto hält noch, obwohl die Elektronik immer noch ihren Dienst in einigen Punkten verweigert. Wir hoffen, dass wir mit diesem Zustand unseres Autos die verbleibenden 2 Wochen unserer Reise schaffen. Wir sind auf der Atlantikstraße gelandet. Eine lange Fahrt lag vor uns, deshalb fiel das Trödeln heute Morgen aus. Ein Besuch in einer der ältesten Kaffeeröstereien und der historischen Werft in Kristiansund stand auf dem Plan der Reiseleitung. Die Kaffeerösterei mit einem Café ist mehr als 100 Jahre alt. Der Eigentümer ist vor zwei Jahren gestorben. Das Café wird heute von der Stadt weitergeführt. Die Kaffeerösterei ist vermutlich die älteste, die in Norwegen noch in Betrieb ist. Die historische Schiffswerft Mellemverftet ist die einzige aktive Museumswerft des Landes und ist nur einen Steinwurf von der Rösterei entfernt. Eine nette Dame hat uns einiges über diesen Ort erzählt, netterweise in deutsch. Die Deutschen hatten damals großes Interesse an der Werft. In der Werft wurde alles selbst hergestellt, vom Nagel bis zur letzten Verzierung für die Schiffe. Die Stadt ist aus unserer Sicht nicht besonders sehenswert. Es gibt nur wenige historische Gebäude, viele wurden wohl damals zerstört. Die Nacht verbringen wir direkt an der Atlantikstraße, unweit der Storseisund-Brücke. Diese Brücke hat sicher jeder schon mal auf Fotos gesehen hat. Es regnet und der Wind von der See zuppelt ordentlich am Wohnmobil. Die Batterien und der Kühlschrank sind voll und wir haben einen ungestörten Blick auf das Wasser. Im Fernseher läuft Olympia. Was will man mehr, besser geht es kaum.
Horndøla 31-07-24 Mittwoch
Du darfst hier, ohne besondere Vorkenntnisse, an der See Angeln. Bei Binnengewässern ist das wohl nicht erlaubt. So haben uns Angler aus Norddeutschland berichtet. Na ja, wie dem auch sei. Gestern Abend konnten wir beobachten, dass es wohl auch den ungeübtesten Angler gelingt innerhalb von wenigen Minuten einen dicken Fisch an Land zu ziehen. Das Zerlegen desselben, war aber dann eine mittlere Katastrophe. Deshalb angeln wir nicht, weil wir nicht wissen wie es geht. Wir essen die leckeren Fischfrikadellen aus dem COOP. Bei einem Zwischenstopp auf unserer Fahrt nach Horndøla haben wir die beiden Biker aus Kuwiat, die wir an der Atlantikstraße kennengelernt haben, wieder getroffen. Die Welt ist ein Dorf. Auf dem Campingplatz in Horndøla waren wir die einzigen Gäste, allein mit dem Platzwart. Da wir vor hatten am nächsten Tag, also Donnerstag, auf den nahe gelegen Berg zu gehen, haben wir uns beim Chef erkundigt, wie weit ist es, wie schwierig zu gehen usw. Er kam aus dem Reden nicht mehr heraus. Bis zu dem Punkt, in dem er uns anbot ein Stück der Straße zu zeigen, zumindest so weit, wie man mit dem Auto kommt. Es war so gegen 22:30 Uhr und ab ging die Fahrt. Bis zu seinem Wochenendhäuschen, das er uns dann auch noch zeigen musste. Der Campingplatz liegt an der Horndøla-Brücke. Es ist eine alte Steinbrücke und wird nur noch von Touristen besichtigt. Am Ende der Brücke befindet sich ein Ring aus Stein, der sogenannte Heirats- und Jungfrauenstein.
Solvorn 02-08-24 Freitag
Gestern ging es, wie schon gesagt, auf den Berg. Nichts Spektakuläres, einfach mal einen Tag Pause ohne Fahrdienst. Nach einem Frühstück im schönsten Sonnenschein ging es zu dem Bøya-Gletscher. Der Gletscher liegt in einem Gebiet, in dem es vor Gletschern nur so wimmelt. Diese Region ist die gletscherreichste in Norwegen. Zum Bøya kommt man mit dem Auto am nächsten. Die anderen muss man sich mit langen Fußmärschen hart erarbeiten. Das haben wir im letzten Urlaub erledigt. Da waren wir bis an den Gletscher, ein beeindruckendes Erlebnis. Das haben wir uns heute gekniffen. Das Tagesziel liegt in einem verträumten Ort namens Solvorn. Einen tollen Platz haben wir hier mit Blick über den Ort und auf den Fjord.
Lærdalsøyri 03-08-24 Samstag
Solvorn ist wirklich ein verschlafenes Dorf. Wir haben heute Morgen um 8:00 Uhr das Fenster in unserem Schlafzimmer geöffnet, um die aufgehende Sonne zu genießen. Kein Ton hier in dem Dorf, kein Auto einfach nix. Außer zwei Vögel, die sich über eine längere Distanz unterhalten haben. Einer war sehr laut zu hören und sein Kumpel war aufgrund der Distanz entsprechend leiser. Die haben den üblichen Dorftratsch gehalten.
Das Highlight heute war der der Åsafossen Wasserfall In Vassbakken. Ein Energieunternehmen wollte den Fluss Asaeivi nutzen, um mit der Wasserkraft Strom zu erzeugen. Zum Schutz der Landschaft, des Tourismus und der Outdoor-Aktivitäten lehnte die norwegische Energiedirektion aber den Antrag 2015 ab. Deshalb konnten wir den Wasserfall heute noch in seiner vollen Pracht sehen. Den Ort Lærdalsøyri kennen wir noch aus dem letzten Jahr. Der Campingplatz ist aber neu für uns. Ein schöner Platz, nahe der Stadt mit einem Restaurant. Sehr gut. Mal sehen was da so auf der Speisenkarte steht. Pizza.. Das ist es! Nachdem wir uns eine Pizza geteilt haben, denn wir wollten wegen der Figur nicht so viel essen, haben wir das gleiche noch einmal bestellt. Es war einfach zu lecker. Der Verdauungsspaziergang ging dann in die Altstadt von Lærdalsøyri. Alte Hotels, altes Postamt, Holzhäuser, alles was man sich so vorstellen kann in einem alten Dorf. Dann noch einen Absacker in einer Hotelbar. Was man so Bar nennt. Ne Dose Bier auf die Hand, ohne Glas, im Garten hinter dem Haus. Ein Hotel von und für Autoliebhaber. Alles voller Fotos und Accessoires aus vergangen Zeiten. Nachdem wir uns mit dem Barkeeper über die schönsten Autos ausgetauscht haben, zeigte er uns die Privatbar, in der sich der Autoclub regelmäßig trifft. Auf unseren Reisen hatten wir immer wieder mal das Glück, dass uns die Menschen ihre privaten Dinge gezeigt haben.
Ulsåk 04-08-24 Sonntag
Schebbig Wetter heute Morgen, es hatte schon die ganze Nacht geregnet. Das kannst du hier im Wohnmobil nicht überhören. Jeden Tropfen bekommst du da akustisch mit. Egal, hier in dem Ort gibt es eine Bäckerei. Wenn du reingehst, könntest du alles kaufen. Es riecht einfach fantastisch. Du stehst quasi in der Backstube, denn die ist vom Verkaufsraum nicht getrennt. Besonders intensiv ist der Duft von Zimt. Das Gewürz, dass es bei uns nur zu Weihnachten gibt, ist hier das ganze Jahr im Einsatz. Wir haben uns für unsere Kaffeetafel am Nachtmittag eingedeckt. Unsere heutige Streckenplanung war schon etwas komisch. Wir werden am Nachmittag fast wieder da ankommen, wo wir gestartet sind. Naja. Ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt liegt der längste Straßentunnel der Welt, der ist 24,5 Kilometer lang. Der geplante Weg, um nach Oslo zu kommen, geht aber in die andere Richtung, Richtung Süden. Wir wollten aber gerne nochmal durch den Tunnel. Das geht, in dem man zweimal durch den Tunnel fährt. Das ist langweilig. Also hin über den Tunnel (über den Berg), um dann zurück durch den Tunnel zu fahren. Auf dem Berg waren wir dem Wetterwechsel dann ausgeliefert. Sonne, Nebel und Regen – das ganze Programm. Dazu noch die Straße, die auf weiten Strecken nur einspurig ist. Da kann dir nicht mal ein Radfahrer entgegenkommen, das passt nicht. Das funktioniert hier mit gegenseitiger Rücksichtnahme, indem man die Ausweichbuchten nutzt. Der Berg ist geschafft. Jetzt durch den Tunnel, um dann die Richtung Oslo einzuschlagen. Aber es gibt auf dem Weg dahin noch viel zu sehen, z.B. die Stabkirche in Borgund. Die Stabkirchen sind Norwegens einzigartiger Beitrag zum Weltkulturerbe. Die meisten wurden zwischen den Jahren 1130 und 1350 gebaut. Dann setzte die Pest jeglicher Bautätigkeit ein Ende. Es gab ähnliche Kirchen auch in anderen europäischen Ländern, aber nur in Norwegen sind sie erhalten. Von den ursprünglichen mindestens 1000 Kirchen existieren heute noch 28. Es gibt noch viel über diese Kirchen zu berichten, aber eine kleine Nachricht gibt es noch.
„Es war üblich, Tote unter dem Kirchenboden zu beerdigen. Dies wurde 1805 gesetzlich verboten, unter anderem wegen des unangenehmen Geruchs.“