2025 Finnland, Norwegen Woche 5

 

Sortland-Bø 21-07-25

Die fünfte Woche hat einen guten Start hingelegt. Wie gestern schon erwähnt, hatten wir um 23 Uhr einen Termin mit unserem Guide. Der war super pünktlich, fast auf die Minute. Sein großes Auto, ein Mercedes-Sprinter mit Allradantrieb, versprach viel. Als wir die Tour gebucht haben sind wir davon ausgegangen, dass noch mehrere Personen daran teilnehmen. Denn im Sprinter war Platz für 8 Personen. Wir waren wahrscheinlich die ersten, die aufgesammelt wurden. Nach der Frage, ob noch mehr Leute dazustoßen: Nein, Sie sind die einzigen. Super, eine private Tour. Wir zwei und Kai, so heißt der Guide. Ich war gut vorbereitet. In meiner Kamera hatte ich zwei leere Speicherkarten eingelegt. Der Kameraakku sowie der Ersatzakku waren geladen. Es gibt nichts Schlimmeres, als unterwegs ein leerer Akku und eine volle Speicherkarte. Es konnte also losgehen. Das Wetter versprach bei der Abfahrt nichts Gutes. Nebel zog auf. Für unser Vorhaben nicht wirklich zu gebrauchen. Denn es war Christels großer Wunsch, diese Tour zu unternehmen. Nach einer Stunde Fahrt dann endlich. Ein Elch. Christel hat ihn erst nach einiger Zeit erkannt. Wir waren auf einer Elchtour. Kai macht diese Touren schon seit einigen Jahren und weiß ungefähr, wo sich die Tiere aufhalten. Es ist nicht so einfach, die großen Tiere auf der freien Fläche zu erkennen. Es könnte auch ein Stein oder Busch sein. Zu unserem großen Glück hat sich auch noch ein Seeadler für uns in die Lüfte geschwungen. Gelegentlich haben wir das Fahrzeug verlassen und haben uns zu Fuß den Tieren genähert. Kai sagte uns vorher, dass wir das Reden komplett einstellen müssen, wenn wir ausgestiegen sind. Elche können dich über große Distanzen hören, selbst wenn du flüsterst. Sie haben schlechte Augen, aber einen guten Geruchssinn und verdammt gute Ohren. Kai sagt, bevor du den Elch siehst hat er dich gehört oder gerochen. Wir haben während der Tour an unterschiedlichen Orten 15 Stück gesehen. Manche standen leider im Nebel. Für ein gutes Foto schade, für den momentanen Blick ein unvergessliches Bild. Traumhaft, genauso hat sich Christel das vorgestellt. Nach einer spannenden Tour mit tollen Eindrücken, einer netten Unterhaltung mit Kai sowie vielen Informationen über die Elche und das Leben in Norwegen, sind wir um 3:30 Uhr ins Bett gefallen.

Heute war der Start dann etwas später. Unsere Fahrt führte uns nach Bø. Dort steht die übergroße Eisenskulptur „The man from the Sea“. Zwischendurch haben wir noch das alte Fischerdorf Hovde besucht. Es ist eines der vielen Fischerdörfer direkt an der Küste, die dem modernen Fischfang zum Opfer gefallen sind.

Hier die Strecke

 

 

 

Bø-Laukvik-Leknes-22/23-07-2

Am Dienstag ging es von Bø in Richtung Lofoten. Dazu mussten wir mit der Fähre von Melbu nach Fiskebøl. Mittwoch haben wir einen kleinen Zwischenstopp von ungefähr 5 Stunden eingelegt. Eine Wanderung stand auf dem Programm. Wir wollten auf den Berg Tjeldbergtinden. Man soll dort oben eine 360° Aussicht genießen können. Laut dem Verfasser auf Komoot eine mittelschwere Strecke. Erst ein bisschen flach, dann sollte ein kurzer aber knackiger Anstieg folgen. Wir kennen den Schreiber dieser Zeile nicht. Aber es muss wohl einer mit dem Vornamen Reinhold sein. Also los. Die ersten 300 Meter des Weges führten uns über einen mit 15 cm breiten Brettern ausgelegten Weg. Gleichgewicht zu halten kann hier nicht schaden. Die Strecke bis zum Gipfel war nicht besonders lang, ca. 1,9 Kilometer. Keine Entfernung vor der man Angst haben müsste. Aber es hat uns alles abverlangt. Es ging teileweis so steil bergauf, dass wir einige Passagen fast auf allen vieren bewältigen mussten. Wir haben uns gefragt, wie wir da wieder runterkommen sollen. Es war sandiger Boden, der keinen besonderen halt gab. Kurz vor dem Gipfel, mein GPS zeigte noch 200 Meter, wollten wir aus Kräftemangel aufhören und umkehren. Aber der Wille den Gipfel zu erreichen war dann doch größer. Oben angekommen, waren wir nicht alleine. Es ist wohl ein beliebter Ort. Die Aussicht war wirklich super. Nach der Frage, welchen Weg die anderen Wanderer zum Gipfel genommen hatten, folgten wir deren Rat und haben für den Abstieg einen anderen Weg genommen. Der sollte wohl leichter sein, als der von uns gewählte. Der war nicht weniger spektakulär. Allerdings mit der Folge, dass wir nicht an dem Parkplatz ankamen, von dem aus wir gestartet sind. Es folgte ein 3 Kilometer langer Weg entlang der Hauptstraße zu unserem Wohnmobil. Wir waren geschafft. Das wird eine gute Nacht. Ach so, das Fußballspiel der Deutschen Mädels gegen Spanien wurde auch noch angeschaut. Die haben leider verloren.

Hier die Strecke von Bø nach Laukvik

Hier die Strecke von Laukvik nach Leknes

 

 

Leknes-Fredvang 24-07-25

Nach dem wir heute Morgen unsere geschundenen Knochen von gestern sortiert hatten, haben wir uns entschlossen, es heute etwas ruhiger anzugehen. Wir haben einen Betrieb in Mortsund besucht, in dem Lachse gezüchtet werden. Die Führung begann mit einer ausführlichen Einführung in die Lachswirtschaft. Das ist ein von der Regierung sehr streng überwachtes Business. Das geht von der Menge der Fische in einem Korb bis hin zur Wasserqualität in dem Bereich, in dem die Körbe stehen. Wenn die Wasserqualität nachlässt oder der Sauerstoffgehalt nicht stimmt, muss die ganze Lachszucht in andere Gewässer umziehen. Das ist sehr aufwendig und teuer. Aus diesem Grund achtet jeder Betreiber einer Zucht auf absolute Sauberkeit und den Umweltschutz. In einem Korb befinden sich je nach Größe bis zu 15.000 Lachse, die jeweils bis zu 6 kg wiegen. Die Zucht ist hoch technisiert. Das fängt schon bei der Auswahl der Fischeier an, die für die Zucht verwendet werden. Mit modernsten Mitteln werden die Fischeier auf Krankheiten oder Erbschäden untersucht. Nur die absolut Gesunden werden für die Zucht eingesetzt. Die Lachse sind, bevor sie verarbeitet werden, ca. 4-5 Jahre alt. Die Züchter behaupten, dass der gezüchtete Lachs gesünder ist als der In der freien Natur lebende. Der könnte Krankheiten in sich tragen, da man nicht weiß was er so futtert. Bei den gezüchteten weiß man das ganz genau. Die Farbe des Fleisches von frei lebenden Fischen ist abhängig von dem Futter, das sie zu sich nehmen. Es kann auch weiß sein. Aber genauso ist es mit der Farbe bei den Zuchtfischen, nur da kann man die Farbe mit Hilfe des Futters genau steuern. Denn niemand möchte weißen Lachs auf dem Teller haben. Die Pflege der Körbe, in denen die Fische leben, ist sehr aufwendig. Die Netze der Körbe müssen ständig von Futterresten und dem Kot der Fische befreit werden. Nach der Ausführung von unserem Guide ging es zur Kleiderkammer. Dort gab es einen dicken Overall und eine Schutzbrille sowie eine Schwimmweste. Die Schutzbrille ist nötig, denn das Boot hatte immerhin 2 Motore mit je 400 PS. Der Wind bläst da so wie auf einem Motorrad. Mit lauter Musik hat der Bootsführer dann die vollen 800 PS auf das Wasser gebracht und uns zu den Körben auf dem Meer gefahren. Ein super Erlebnis. Anschließend gab es noch eine kleine Auswahl an verschieden Fischen zu kosten. Alles in allem eine schöne Tour, bei der wir einiges gelernt haben und viel Spaß hatten.

Hier die Strecke

 

 

Fredvang-Bodø 25/26-07-25

Unsere Ankunft in Fredvang war wie im letzten Jahr – im Nebel. Das ist wohl ein bekannter Ort für Nebel, denn der Campingplatz ist umgeben von hohen Bergen. Morgens dann erwartete uns die Sonne und wir konnten unser Frühstück bei strahlendem Sonnenschein mitten zwischen den Bergen genießen. Ein kleiner Spaziergang am Karibischen Strand, dann ging es weiter über die Lofoten. Unterwegs noch ein Pärchen ein Stück des Weges bis Reine mitgenommen. Deren Fahrzeug war defekt. Sie kamen aus Kroatien. Reine, ein kleines Dorf in dem sich die Welt versammelt. So hat man zumindest den Eindruck bei den Menschenmassen. Alle wollen auf den Reinebringen. Die 1500 Stufen haben wir im letzten Jahr genossen. Das muss man kein zweites Mal haben. Der nächste Stopp, bevor es auf die Fähre nach Bodø ging, war der Ort Å. Dort gibt es eine kleine Bäckerei, die die besten Zimtschnecken herstellen soll. Leider stand dort ein Schild „Sold out“ – Ausverkauft. Schon wieder, 2024 war die Bäcker geschlossen und jetzt das. Na ja. Wir werden es wohl nicht mehr erleben, die besten Zimtschnecken der Welt zu genießen. Ab zur Fähre, Abfahrt 14:00 Uhr, nixs da. Alles schon voll. Warten bis 18:00 Uhr. Die Fähre fährt 4 Stunden. Was wir vergessen haben, meine Reisetabletten. Wenn die Fähre gestartet ist kommst du nicht mehr zu deinem Fahrzeug. Das kann lustig werden. Das hat mächtig geschaukelt. Ich habe es überlebt.

Bei der Platzwahl hatten wir Glück. Meine Nachbarin war dabei einen Pullover mit einem für mich schwierigen Muster zu stricken. Vor sich einen Zettel mit dem Muster. Nach der Frage ob das kompliziert ist – ne das ist ganz einfach. Während des Gesprächs meinte Sie, wir können auch Deutsch reden. Das konnte sie verdammt gut. Sie und Ihre Kollegin haben einige Zeit in Österreich und Deutschland gelebt.

Wir wurden mit Insider-Reiseinformationen gefüttert, die für die nächsten 8 Wochen reichen. Es gibt nichts Besseres, als die Informationen von Ortskundigen. Den ersten Tipp haben wir direkt nach der Ankunft um 22:30 Uhr in Bodø genutzt. Einen super Stellplatz direkt am Wasser mit Blick auf die Insel Landegode.

Heute, am Samstag, war dann Ruhetag in Bodø. Keine Fahrt mit dem Wohnmobil, sondern mit dem Rad. Auf Anraten unserer Tischnachbarn von der Fähre, sind wir auf den 150 Meter hohen Berg Ronvikfjell gefahren. Uns wurde berichtet, dass dort seit kurzem das „Wood-Hotel“ steht. Oben im Hotel gibt es ein Restaurant mit einem Ausblick bis zu den Lofoten, meinten die Damen. Es ging steil bergauf. Zum Glück haben unsere Fahrräder einen Motor. In der 8.Etage angekommen, dort befindet sich das Restaurant, war es leider geschlossen. Schade. Nach einer speziellen Waffel des Hauses im Bistro des Hotels ging es in die Innenstadt von Bodø. Während der nächsten Pause in einer Bäckerei wurden wir von einem freundlichen Herrn angesprochen.

Sind das Ihre Fahrräder das draußen? Ja.
Wo fahren Sie hin, wo kommen Sie her? Vom Campingplatz.
Ach so.

Er ist seit Mai unterwegs und wird im Oktober wieder in seiner Heimatstadt Bonn eintreffen. Man lernt hier fast jeden Tag neue interessante Menschen kennen. Es macht Spaß. Mal sehen, wer uns noch so über den Weg läuf.

Hier die Strecke

 

 

Woche 4                                                                                                                                      Woche 6