Norwegen Woche 2

Gällivare

So, die erste Hürde ist geschafft. Der Polarkreis ist überschritten. Jetzt sind es nur noch gute 1000 km bis zum Ziel. Heute Morgen haben wir in Sorsele ein super Frühstück mit einem traumhaften Ausblick genossen. Bevor es auf Tour ging, erst noch mal beim Bäcker im Ort vorbei um uns mit Brot für das nächste Frühstück einzudecken. Bäcker sind hier Mangelware, meist gibt es Brot abgepackt im Supermarkt. Noch kurz zwei Stück Kuchen in die Tüte, ich muss zusehen wie ich auf der Reise an Zucker komme. Denn der Kühlschrank in einem Wohnmobil ist nachts nicht unbemerkt zu erreichen. Christel hat heute die Position am Lenkrad eingenommen. 340 km liefen wie am Schnürchen. Allerdings müssen wir noch etwas an der Gasstellung arbeiten, denn der Tacho zeigte immer etwas mehr an als erlaubt. Gelegentlich kommt uns ein einsamer Radfahrer auf der Landstraße zu Gesicht. Hier in Gällivare auf dem Campingplatz gibt es gleich 3 davon. Ein Radfahrer aus Bochum. Gestartet in Hamburg. Er ist seit 23 Tagen unterwegs und hat 2500 km in den Beinen. Sein Ziel, das Nordkap. Dann zurück bis Helsinki, von dort mit Fähre zurück nach Deutschland. Die beiden anderen Radfahrer, ein Pärchen, kommen aus Frankreich und sind seit April unterwegs. Alle haben dasselbe Ziel. Es gibt Orte auf diesem Planeten die üben eine gewisse Anziehungskraft aus. Nicht nur weil es nicht mehr weit  vom Nordkap zum magnetischen Nordpol ist, vielleicht wecken diese Orte Sehnsüchte und es werden Träume wahr. Der Radler aus Bochum träumt von dieser Reise seit seinem 15.Lebensjahr.

 

Solbakken

So, da haben wir ihn wieder. Den Radfahrer aus Bochum. Nach 30 km stand er am Straßenrand, hat wohl eine Pause eingelegt, denn vorher ging es einen langen Anstieg hoch. Wir waren heute etwas früher auf den Beinen so gegen 7.00 Uhr. Da war der Bochumer  schon auf seinem Rad. Frühaufsteher halt. Aber das Auto ist doch schneller. Für uns dauert die Reise zum Ziel ca. 3 Tage. Der Bochumer benötigt dafür locker 10 Tage.
Die meisten sind mit dem Wohnmobil oder einem Wohnwagen unterwegs. Aber es gibt auch ein paar Verrückte. Den Bochumer, die beiden Franzosen, die seit April unterwegs sind und noch ca. 3 Monate auf dem Rad verbringen, also insgesamt 5 Monate. In das Zelt von den beiden würde ich nicht einmal nach 3 Wochen Turnunterricht klettern können oder wieder rauskommen. Wusste nicht, dass es so kleine Zelte gibt. Sah aus wie eine halbe Tüte. Oben etwas breiter als im Fußraum, unglaublich. Vom Nordkap über Finnland geht es für die beiden zurück nach Frankreich. Bis heute hatten sie 5400 km in den Beinen. Und es sind noch locker 1000 km für die Radler zum Nordkap.
Gestern haben wir einen Motorradfahrer am Polarkreis getroffen, der seiner SR500, eine Yamaha, zum 40. Geburtstag seines Motorrades das Nordkap zeigen möchte. Mutig. Christel hat heute das Steuer für die komplette Tour übernommen. Es ist schön auf dem Beifahrersitz. In der Mittagspause an einem Fluss habe ich etwas Wagenpflege betrieben. Die Mücken und sonstiges Kleinzeug, was so durch die Gegend fliegt, befinden sich nicht nur im Wohnmobil und zerstechen uns Nachts, sondern auch vorwiegend an der Front des Autos. Was wohl zur Folge hatte, dass unser Radarsensor ständig eine Störung zeigte. Die Schicht der Eiweißmasse wahr wohl zu dick. Jetzt funktioniert er wieder.

 

Djupvik

Noch circa 1°30′N bis zum Nordkap oder 420 km mit dem Wohnmobil. Wenn nichts dazwischen kommt, erreichen wir es morgen. Ansonsten sicherlich am Freitag. Heute am 21. Juni wird dort die Hölle los sein. Alle möchten die Sommersonnenwende am Nordkap erleben. Dort wird die Sonne heute nicht untergehen. Kurz bevor die Sonne den Horizont erreicht wird Sie wieder aufsteigen. Die Sonnenwende im Juni markiert den astronomischen Sommerbeginn auf der Nordhalbkugel. An diesem Tag scheint die Sonne dort am längsten. Aber das werden wir sicherlich auch noch sehen. Dann fehlt halt ein Stück Sonne wenn Sie am Wendepunkt steht.
Heute hatten wir ein besonders Erlebnis. Ein Stein hat mit einem lauten Knall die Frontscheibe zerstört. Wir werden mit den Rissen in der Scheibe die Reise fortsetzten. Nicht schön, aber das war bis jetzt nicht das einzige Malheur.
Am ersten Tag unserer Reise musste ich leider feststellen das einer meiner Filter für den Fotoapparat gebrochen war. Eine Glasscheibe, ein ND-Filter. Den benutzt man um fließendes Wasser in einen Schleier zu verwandeln. Wir hatten Glück und konnten uns in Tromsø einen neuen besorgen. Dann war da noch der Stoßdämpfer an meinem Schlafplatz-Fenster der beim Schließen gebrochen ist. Wir hoffen das der Rest der Reise ohne Schäden stattfindet. Ansonsten tragen wir das Wohnmobil in Einzelteilen nach Dortmund.

 

Repvåg

Repvåg, das ist ein kleiner Ort 86 km vor dem Nordkap. Morgen früh wollen wir früh starten in der Hoffnung, das es nicht nicht so voll ist. Denn wenn man auf der Webcam des Nordkap nachschaut sind jetzt um 22:15 Uhr noch 10 Busse zu sehen und unzählige Wohnmobile. Die Wohnmobile werden morgen auch noch dort stehen, aber die Busse sind dann vielleicht weg.
Auf der Fahrt heute sind wir durch unterschiedliche Landschaften gefahren. Die Landschaft wechselte immer wieder. Erst fährst du durch dichte Wälder, dann kommt eine karge Landschaft bei der du Kilometer weit sehen kannst. Nur Steine und Heidepflanzen soweit das Auge reicht, man könnte denken die Erde ist eine Scheibe, so platt ist das. Etwas weiter stehen dann Bäume die keine Bäume sind, nur kleine Pinne mit gelegentlich etwas Grün an den Enden. Den Rest haben wahrscheinlich die Rentiere abgefressen. Die kreuzen dann plötzlich in Scharen die Straße. Die hier teilweise ohne eine Kurve bis zum Horizont geradeaus gehen.

Bis jetzt hatten wir auf unserer Reise immer Sonnenschein, vielleicht haben wir morgen auch Glück wenn wir an unserem Ziel ankommen.

 

 


Nordkap

Nach 3100 km ist das Nordkap erreicht. Die Befürchtung das es keinen Platz für uns gibt, war umsonst. Es gibt einen großen kostenlosen Parkplatz direkt auf dem Plato am Nordkap. Wir haben einen super Stellplatz, mit direktem Blick Richtung zur Sonnenwende, erwischt. Diese konnten wir gemühtlich an unserem Wohnmobil genießen. Ein Traum. Das kann man nicht beschreiben oder auf Fotos festhalten. Wer möchte, hier eine kleiner Film dann hier drücken. Wir hatten einen traumhaften Tag. Nachts um 2:00 Uhr standen wir noch an der Kugel und haben das bunte Treiben beobachtet. Da kommen die Motorradfahrer direkt zum Globus. Oder die Radfahrer halten ihre Räder in die Luft um sich vor dem Globus fotogarfieren zu lassen. Sie haben es sich verdient.

 

 

 

Skarsvag

Das nördlichste Fischerdorf der Welt, 15 km vom Nordkap entfernt. Deshalb viel unsere Tour heute etwas kürzer aus. Ein kleines schnuckeliges Dorf. Zuerst ging es zum Kirkeporten ein Loch im Berg. Durch dieses scheint Nachts zwischen 0:00 und 2.00 Uhr die Sonne. Sagt das Internet.
Die Sonne haben wir heute selbst gespielt. Denn Nachts auf den Berg wäre uns zu gefährlich. Ein steiler und steiniger Weg führt dort hin. Ausserdem war die letzte Nacht etwas länger.
Eine kleine Wanderung von ca. 1,5 Stunden. Danach gab es in einem kleinem Restaurant „King Crab“, zum Mittag. Frisch aus dem Meer. Denn die werden hier gefangen. Direkt vom Boot über den Umweg der Küche auf den Teller. Lecker. Zum Abschluss noch eine selbst gebackene Waffen mit Soure-Crem und Erdbeermarmelade. Perfekt. So kann weiter gehen.

Norwegen Woche 3