Norwegen Woche 4

Uttakleiv

Da haben wir doch gestern übersehen, dass das Fotografieren des Fisches entlohnt werden muss. Damit wir nichts schuldig bleiben, haben wir noch mal kurz einen Stopp eingelegt und den Euro in die Kiste gesteckt. Ein kleiner Rundflug mit der Drohne war auch noch drin. Dann ging es Richtung Uttakleiv. Christel wollte unbedingt Surfer auf dem Wasser sehen. Keiner da. Angeblich soll der Strand in Uttakleiv der schönste Strand in Europa sein. Weiß nicht, wer das geschrieben hat. Aber so ein bisschen hat er Recht. Der Strand liegt eingebettet von Bergen in einer kleinen Bucht. Das Licht in der Mitternachtssonne ist unglaublich. Man kann sich nicht satt sehen. Der Strand ist voll mit kleinen Zelten, die stehen, bevor der Sandstrand anfängt, auf einem kurzen satt grünem hügeligen Rasen. Der wird hier von den Schafen immer schön kurz gehalten. Allerdings sind die Hinterlassenschaften nicht ohne. Man muss schon sehen wo der nächste Fußtritt hingeht. Die machen auch vor unserem Wohnmobil keine Ausnahme. Nach dem Abendessen ging es dann noch mal ans Wasser. Ein junger Mann hat es sich in seiner Hängematte für die Nacht eingerichtet. Vor den Zelten genossen die Menschen, so wie wir die Mitternachtssonne. Ein Traum. Es ist schwer den Weg ins Bett zu finden.

 

Fredvang

Heute haben wir den Tag ohne Schäden am Auto überstanden, bis auf? Die Schafe. Da wirst du um 6:00 Uhr vom Määää geweckt und das direkt unter meinem Fenster. Bei der Morgentoilette kannst du sie am Fenster beobachten. Wie schon gesagt, die Hinterlassenschaften sind mächtig. Das man den Rest dann an der Fahrerseite am Auto hinterlassen muss, ist nicht fein. Beim Frühstück konnten wir die Vögel beobachten wie sie in ihre in den Sand gebauten Nester fliegen. Verdammt schnell, nicht ganz einfach mit dem Fotoapparat einzufangen. Unser erstes Ziel heute war das Dorf Ballstadt. Ein wirklich kleiner Ort. Keine Geschäfte nur ein kleiner Laden in dem es Produkte aus der Region sowie eine Bilderausstellung gibt. Einen Kaffee gab es auch. Die Milch dazu hat der Nachbar zur Verfügung gestellt. Hier war die Milch ausgegangen. Der Inhaber ist ein Puzzel-Profi, er besitzt über 2000 Stück. Damit verbringt er die langen Wintermonate.

Nächster Stopp war Nusfjord.

Idyllischer kann es auf den nordnorwegischen Lofoten kaum werden als im winzigen Dorf Nusfjord. Die 28 farbenfrohe Häuser gruppieren sich in einem der ältesten Fischersiedlungen der Inselgruppe um den kleinen Hafen. Rorbuer, Verarbeitungsanlagen, Trankocherei, Bootshäuser und Krämerladen sind hier zu finden. Die Gebäude stammen zumeist aus dem 19. Jahrhundert und sind in ihrer Gesamtheit bewahrt, was durchaus eine Besonderheit darstellt.
1834 heiratete Hans Grøn Dahl die Witwe des Grundstückseigentümers und wurde 1847 alleiniger Besitzer des Ortes. Es begann, wie so häufig auf den Lofoten, eine mehrere Generationen überdauernde Abhänigkeit der Fischer. Dahl seinerseits verdiente gutes Geld, war er doch Gastwirt, Fischaufkäufer – und Exporteur, Rorbuvermieter und Bankkaufmann in einer Person.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Nusfjord zu einer der größten Fischereisiedlungen der Lofoten angewachsen. Die Bevölkerungszahl stieg von 50 auf 1500 und wuchs zu Zeiten des Winterfanges durch zugereiste Seeleute noch weiter an. Als Unterkunft standen über 100 Rorbuer zur Verfügung.
Mit dem Aufkommen großer Trawlerflotten wurde zunächst das Ende Nusfjords eingeleitet. Glücklicherweise konnten viele Gebäude im Rahmen eines europäischen Architekturwettbewerbs 1975 erhalten werden. Von Vorteil für die nunmehr 30 Einwohner war auch, dass der Tourismus anstelle des Fischfangs treten konnte. Zahlreiche der aus heutiger Sicht romantischen Rorbuer werden an zahlungskräftige Gäste vermietet.

In Nusfjord gibt es einen Bäckerladen der von einem jungen Mädchen mit ihrer Tante betrieben wird. Morgens früh um 5:00 Uhr wird der Backofen angeworfen um die Leckereien herzustellen. Wir konnten nicht wiederstehen, der Duft in der Bäckerei war zu verführerisch. Also von jedem ein Stück für die Kaffeetafel.

Nach einem kleinen Stopp an der Kirche in Flakstad ging es dem heutigen Ziel entgegen. Fredvang.

 

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Reine

Die Nacht in Fredvang direkt am Strand war nass, aber das stört uns nicht. Wir sind gut ausgestattet, Dach über dem Kopf, Heizung und ein riesiges Bett. Am Morgen war der Himmel komplett bedeckt. Ein kleiner Zwischeraum zwischen dem Wasser und den Wolken blieb dennoch. Nach ein paar Kilometern lichtete sich das Ganze ein wenig und die Sonne zeigte sich. Die Strecken die wir fahren werden immer kürzer, es gibt hier überall nette Orte die sich lohnen anzuschauen. Sowie der Ort Sakrisøy. Der Einkaufsladen Anita’s Seafood hatte uns gelockt. Es gibt dort alles was hier im Wasser schwimmt. Unter anderem leckere Fischburger.  Der schwimmt näturlich nicht im Wasser, nur der Belag. Wir haben uns einen mit Lachs bestellt. Lecker. Noch ein bisschen für das nächste Abendessen eingekauft und dann ging es weiter Richtung Reine. Hier werden wir heute auf einem riesigem Platz direkt am Wasser übernachten. Das kleine Dorf ist fußläufig zu erreichen. Der Ofen im Wohnmobil blieb heute aus. Wir haben ein nettes Restaurant im Dorf gefunden. Sehr gemütlich eingerichtet. Es gab Rentier und anschließend ein Eis „Brown Chees“, beides zum reinlegen lecker. Wir haben noch nie so ein gutes Eis gegessen. Puuh das war echt der Brüller. Überlege ob wir dort morgen nochmal einkehren und eine doppelte Portion von dem Eis ordern. Aber erst einmal steht die Wanderung zum „Reinebringen“ an, 1566 Stufen sollen es sein. Wir werden berichten. Heute haben wir auf den Holzgestellen auf denen der Stockfisch getrocknet wird nur Fischköpfe gesehen. Es stinkt mächtig. Hier in Reine gibt es eine Fabrik die diese Fischköpfe nach Nigeria verschifft. Die Köpfe werden dort zu Lebensmittel verarbeitet, nicht zu Tierfutter. Kaum zu glauben was man mit den stinkenden Resten so machen kann. 

 

 

 

 

Reine der zweite Tag

Für die letzte Nacht hatten wir einen Wachdienst geordert. Die Jungs von der Marine sind mit ihrem schnellsten Schiff für uns vorbei gekommen. Lt. unserem Nachbarn ist die Spitzengeschwindigkeit 110 km/h. Die Auspuffrohre waren gewaltig, da kannst du reinklettern so groß sind die.
So, und nun zum ernsten Teil des Tages. Die Klettertour auf den Berg „ Reinebringen“. Ich schlage vor, demnächst nicht alles zu lesen, was man in Reiseführern findet. Über 1500 Stufen, wenn man Stufen dazu sagen kann. Stufen bis zu einer Tritthöhe von 30 cm und mehr. Von Sherpas aus Nepal gebaut. Kein Scherz das stimmt. Der Anfang der Treppe war ziemlich locker, die Stufen hatten dort noch eine angenehme Tritthöhe und waren gut zu gehen. Das hörte allerdings ziemlich schnell auf. Die Stufen wurden immer unregelmäßiger in der Höhe und Tiefe. Eine echt anstrengende Nummer. Ab Stufe 400, waren es ja nur noch 1100 Stück, und die Intervalle für die Pausen wurden immer kürzer. Die Frage, die mich die ganze Zeit quälte, wie kommen wir da heile wieder runter. Zumal ich nicht wirklich schwindelfrei bin, und die Stufen teilweise ziemlich hoch waren. Aber nach gut 90 Minuten war das ersehnte Ziel erreicht. Wir wurden mit einem traumhaften Postkartenausblick belohnt. Alter Schwede das war ein super Blick. Nach erfolgreichem Abstieg und einer Dusche ging es ab in das Restaurant von gestern. Das Eis musste sein.
Der Abschluss der Reise über die Lofoten war der Ort „A“, der Ort liegt auf dem südlichsten Teil der Lofoten der mit dem Auto zu erreichen ist. In A ist eines der Paradiese für Hobby Angler. Die holen die Fische dort Kistenweise aus dem Wasser. An Land werden sie dann filetiert und für die Reise nach Hause eingefroren. Im Moment sitzen wir auf der Fähre von Moskenes nach Bodo und schreiben diesen Bericht. Die Fähre ist nicht voll und so haben wir einen Logenplatz ganz vorne mit Sicht auf das Ziel. In der Ferne kann man die Berge erkennen, die von der tief stehenden Sonne angestrahlt werden und über den Bergen ist der Mond zu sehen. Am Heck des Schiffes gibt es ein schönen Blick auf die Mitternachtssonne, die steht 2 Meter über dem Wasser und leuchtet feuerrot. Vorne der Mond und hinten die Sonne in voller Pracht, verrückt.
Die Fähre ist pünktlich um 23:45 Uhr gestartet und wird um 03:00 Uhr in Bodo anlegen.
Dann gilt es einen Schlafplatz zu suchen. Ein langer und anstrengender Tag geht dann zu Ende. Ab Morgen erwartet uns dann eine der schönsten Küstenstraßen. Wir sind gespannt.

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Saltstraumen

Die Überfahrt von Moskenes nach Bodo haben wir gut überstanden. Von der Fähre bis zu unserem Nachtquartier direkt am Hafen waren es nur ein paar Minuten. Geparkt und ab ins Bett. Auf das Übliche in die Waage stellen des Wohnmobils haben wir verzichtet. Es war schließlich nach 03:00 Uhr. Heute stand dann etwas Kultur auf dem Plan. Das Luftfahrtmuseum in Bodo. Es gab dort auch einen Flugsimulator an dem jeder mal sein Glück zu fliegen, erfahren kann. Aber wir wollten die Welt in echt von oben sehen. Wir haben mit einem Piloten, sein Name ist Espen, einen Termin am Flughafen ausgemacht. Der Plan sich den Saltfjorden von oben anzusehen ist leider geplatzt. Espen hat uns angerufen und uns mitgeteilt, dass die Wolken zu tief hängen. Wir werden es morgen noch einmal versuchen. In Saltstraumen angekommen ging es nach dem Abendessen zur Brücke unter der alle 6 Stunden ein einmaliges Schauspiel stattfindet. Der stärkste Gezeitenstrom der Welt liegt an der Straße 17,  33 km von Bodo. Alle sechs Stunden werden hier fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser mit bis zu 37 km/h Geschwindigkeit durch die 3 km lange und 150 Meter breite Meerenge gepresst.

Storvik

Heute war ein durchwachsener Tag, mehr Regen als Sonne. Die Gärtner freuen sich. Da es die letzten Tage Abends etwas kälter war, haben wir unseren Gasvorrat etwas belastet. So war es nötig einen kleinen Umweg zu machen, was sind schon 100km mehr. Die Möglichkeiten eine deutsche Gasflasche in Norwegen zu füllen, sind begrenzt. Also ab nach Fauske dort gibt es eine Station zum Auffüllen. Da wir den selben Weg nicht zurückfahren wollten, und Zeit ja kein Rolle spielt, haben wir uns eine schmale Straße ausgesucht. Wunderschön und kein Verkehr, aber die Straße voller Schafe. Denen ist egal wo sie sich gerade niederlassen und wenn es mitten auf der Straße ist. Platz machen kommt nicht in frage. Da musst du halt warten. Auf dem Weg zurück zu unserer geplanten Route mussten wir dann nochmal an dem Saltstraumen vorbei. Ein kurzer Stopp und mit der Drohne ein paar Videos aufgenommen. Das Video ist unten zu sehen. Heute mit Musik. Nach der erfolglosen Besichtigung einer im 12. Jahrhundert erbauten Kirche in Inndry. Hier sind die Kirchen immer geschlossen, egal wo du hin kommst. Die kommende Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz in Strovik. Der Platzwart ist ein echter Dortmunder. Dortmund-Kurl, Flemerskamp. Er lebt schon seit 20 Jahren hier. Im Winter zieht es ihn 3 Monate lang nach Dortmund, seine Familie lebt dort. Morgen kommt die Sonne wieder, bestimmt.

Furoy

Der Start in den Tag war nass, es hat die ganze Nacht geregnet. Nachts um Drei bin ich von einem Geräusch, wie ein tropfender Wasserhahn, wach geworden. Nach langem Suchen im Fahrzeug ging der Weg dann nach draußen. Der Übeltäter war schnell gefunden. Vom Dach tropfte es auf eine Kunststoffabdeckung hinten am Fahrzeug, quasi direkt an meinem Schlafplatz. Ein Schlappen quer in die Fahrradspeichen schaffte die Erlösung. Morgen wollen wir den Gletscher Svartisen besichtigen. Wir haben uns entschlossen schon mal in die Nähe des Schiffsanleger zu fahren, von wo die Schiffe zum Gletscher starten. Auf dem Weg nach Furoy sind wir dann noch an der schönsten Toilette in Norwegen vorbei gekommen.


Dort gibt es außerdem ein Ort der Erinnerung. Hier wurde ein Denkmal zum Gedenken an die Opfer errichtet, die sich im U-Boot „Uredd“ befanden, als es im Zweiten Weltkrieg auf eine Mine im Fugløyfjord gelaufen war. Das U-Boot befand sich auf dem Weg nach Gildeskål mit Agenten der Kompanie Linge, die  nach Sulitjelma weitergebracht werden sollten, um einen Sabotageakt gegen das Kraftwerk bei den Gruben auszuüben.


Am Ziel angekommen ging es dann los zu einer kleinen Wanderung. Nur 3 km aber es dauert wenn du über unwegsames Gelände gehst. Am Strand vor unserem Wohnmobil ist ein Pärchen Austernfischer mit der Aufzucht des Nachwuchses beschäftigt. Es wurde ständig hin und her geflogen um Futter für den Nachwuchs ran zu schaffen. Die Vögel fliegen nur wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche.

Warum heißt der Austernfischer so?
Der Name ist etwas irreführend: Weder frisst er häufig Austern, noch fischt er. Er bevorzugt andere Muscheln, Würmer und Krebse.

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