Nesna 22-07-24 Montag
So, heute haben wir auf der Fahrt mit der Fähre von Jetvik nach Kilboghamn den Polarkreis überquert. Mal sehen, ob es jetzt nachts dunkel wird. Wir werden berichten. Christel hat heute Abend Hilde und Peter und den blauen Bus kennen gelernt. Hilde ist ein Hund, Peter ein Typ, der seit 9 Jahren in dem blauen VW-Bus lebt. Peter hat zwei Bücher geschrieben und fragte, wer denn von uns Bücher liest. Ganz klar, Christel. Ich hätte in meinem Bus noch welche von Band zwei zu verschenken. 500 Stück habe ich drucken lassen, aber der Absatz stagniert seit dem 300. Buch. Bei dem ersten Buch war die Nachfrage größer. Also ab zum Bus. Vorsichtshalber einen 20 Euro Schein eingesteckt, denn geschenkt haben wollte Christel das Buch dann doch nicht. 365 Seiten hat das Buch. Bin gespannt auf die Meinung von Christel.
Solfjellsjøen-Herøy 23 und 24-07-24 Dienstag-Mittwoch
Gestern morgen, am Dienstag, war das Wetter nicht auf unsere Seite. Es hat fast den ganzen Tag geregnet. Unser Schlafplatz, an dem wir Peter und Hilde sowie den Bus kennengelernt haben, war heute Morgen nichts zu sehen, außer Nebel. Peter und Hilde haben uns gestern verlassen und haben die Nacht an einem anderen Platz verbracht. Was soll ich sagen, die beiden sind extra noch einmal vorbeigekommen um Tschüss zu sagen. Nette Geste. Das Buch liest sich übrigens sehr gut. Der verregnete Dienstag ging dann doch mit einem netten Abend zu Ende. An unserem Campingplatz gab es ein kleines Restaurant, in dem wir uns eine leckere Pizza bestellten.
Der Mittwoch, also heute, begrüßte uns von seiner besten Seite. Sonne pur. Der Weg führte uns zunächst zu einer alten Stein-Kirche. Gleich nebenan ein Hotel mit Café. Da die Kirche noch geschlossen war, haben wir uns das Café angeschaut, natürlich incl. Waffel und Kaffee. Eine Einrichtung wie zu Omas Zeiten und in eines der Zimmer haben wir auch einen Blick riskiert. Das stand sogar noch die Schüssel mit einem Krug für die morgendliche Wäsche. Die Führung in der Kirche geht los, aber leider auf Norwegisch, und für uns die Kurzfassung in Englisch. Der Bauernhof bei der Kirche, in den nun das Café und Hotel sind, stammt aus dem Mittelalter und war historisch gesehen ein Zentrum von Macht und Reichtum in der Region. Die Dønnes-Kirche gehörte bis Ende des 18.Jahrhundert zum Hof. Ende des 17. Jahrhunderts wurde eine Grabkammer neben der Kirche für die auf dem Hof lebenden Familien errichtet. Heute ist die Grabkammer eines der größten und am besten erhaltenen Mausoleen Norwegens, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Die Dame hat die Grabkammer geöffnet und wir konnten uns die Särge anschauen. Fotografieren durfte man dort nicht. Auf die Frage, ob noch jemand in den Särgen liegt, ja selbstverständlich. Der erste Gast in der Kammer war „Peder Christophersen Tønder“ 1641–1994. Die Jüngste „Anna Rebecca Angell“ 1704-1793.
Da wir uns auf der Insel Dønna befinden, gehört ein Besuch in Heidis Schokoladenladen dazu. Den kennen wir aus dem letzten Jahr. Heidi hat uns gleich wiedererkannt und herzlich begrüßt. Sie konnte sich genau an unserem Besuch aus 2023 erinnern. Erstaunlich, haben wir so einen schlechten Eindruck hinterlassen. Wohl nicht, denn es gab auf Kosten des Hauses ein paar Pralinen für jeden sowie einen Cappuccino. Super, dafür haben wir drei von unseren leckeren holländischen Lakritz-Bonbons spendiert, Heidi war begeistert. Wir dürfen sicherlich noch einmal wieder kommen. Den heutigen Abend haben wir mit einer ausgedehnten Radtour beendet.
Hier die Route von Dienstag Hier die Route von Mittwoch
Brønnøys 25 und Leka 26-07-24 Donnerstag-Freitag
Donnerstag
Gestern nur Fähre gefahren, ich glaube 4 Stück. Außer in der Schlange stehen war nicht viel los heute. Die Nacht haben wir auf einem privaten Parkplatz vor dem Café bei „Hildrus Urterarium“ verbracht. Wir hatten vorher gefragt, ob wir die Nacht hier verbringen dürfen. Hildrus hat hier einen wunderschönen Kräutergarten angelegt. Es gibt sogar einen Bereich nur für giftige Pflanzen. Das Beste, hier gibt es unzählige Johannisbeer- und Stachelbeer-Sträucher. Die mussten herhalten, als Beilage zu unserem Vanilleeis.
Freitag
Heute Morgen habe ich den Chef in seinem Kräutergarten bei der Arbeit getroffen. Seine Mutter Hildrus hat das ganze aufgebaut, er sei die zweite Generation, aber auch schon in Rente. Seine Kinder leiten jetzt das Café, Restaurant und Hotel. Wir haben die Nacht nicht ganz alleine auf dem Parkplatz verbracht, es war noch ein Paar aus Hamburg dort. Bei einem netten Gespräch hat uns die Dame die Insel „Leka“ schmackhaft gemacht. Da wir noch keinen Plan hatten, haben wir uns auf den Weg gemacht. Es hat sich gelohnt. Was du hier auf der kleinen Insel zu sehen bekommst ist schon atemberaubend. Mit dem Rad kannst du die Insel locker umrunden, es sind ca. 25 km. Eine leicht zu fahrende Strecke stand in dem Reisführer. Weiß nicht, wer das geschrieben hat. Jan Ullrich? Uns ist auf jeden Fall teilweise die Puste ausgegangen, so lange und steile Anstiege mussten wir erklimmen. Aber jeder Kilometer hat sich gelohnt. Auf einer Seite der Insel gibt es Steinformationen, die im Sonnenlicht warm rötlich leuchten. Auf der anderen Seite der Insel führt der Weg durch ein dicht bewaldetes Gebiet. Unglaublich, ich hoffe man kann es auf den Bildern etwas nachvollziehen.
Dann gibt es da noch eine ganz spezielle Geschichte von der Insel.
Die Geschichte vom „Adlerraub“ machte Leka im Jahr 1932 definitiv bekannt.
Die 3-jährige Svanhild wurde damals von einem Adler entführt, aber wie alle
Märchen, hatte auch diese Geschichte zum Glück ein gutes Ende. Das Mädchen
wurde nach 7 Stunden lebendig in der Nähe eines Felsvorsprungs gefunden.
Der Campingplatz hier ist übrigens der einzige auf der Insel. Der Platz ist die Schau. Hier steht jedes Wohnmobil an einen Platz mit direktem Blick auf die vor der Insel liegenden kleinen Inseln. Diese werden gerade von der untergehenden Sonne mit einem warmen Licht in Szene gesetzt. Ein Traum, sich das von dem hochgelegen Campinglatz anzusehen.
Hier die Route von Donnerstag Hier die Route von Freitag
Namsos 27 und Mosvik 28-07-24 Samstag-Sonntag
Samstag
Bevor wir gestern die Insel Leka verlassen haben, machten wir nochmal eine Runde mit dem Wohnmobil über die Insel. Leider im Regen. Mit dem Auto waren die Steigungen von gestern, die wir mit dem Rad erklommen haben, nicht zu merken. Danach ging es mit der Fähre zurück aufs Festland. Die Fahrt verlief zum größten Teil im Regen. Hat den Vorteil, dass alle Mücken von der Front am Fahrzeug verschwunden sind. Bei erreichen des Ziels in Namsos zeigte sich dann doch die Sonne.
Sonntag
Was soll ich sagen, da standen doch heute meine Laufschuhe incl. Sportsachen vor meinem Bett. Soll heißen, Christel meint ich sollte mich bewegen. Nach 6,5 km entlang einer alten Bahnstrecke konnte ich zwischen den Schienen, die alle noch im Original dort lagen, meine Runde drehen. Das Frühstück hatte ich mir verdient. Danach führte uns der Weg nach Steinkjer, zu dem größten Gartenstuhl der Welt. Der steht allerdings auf dem Berg Oftennåsen. Der Stuhl ist 4,75 Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen. Wie schon gesagt, der Stuhl steht auf einem Berg. Vom Parkplatz aus kann man zwei Wege wählen, jeweils 2,5 km. Es ist ein Rundkurs von ca. 5 km Länge. Wie wir wissen, sind die Angaben im Internet mit Vorsicht zu genießen, denn du kennst den Schreiber nicht. So auch heute. So war zu lesen, dass der Weg gegen den Uhrzeigersinn zum Stuhl der schwierigere ist. Es soll steil werden. Der Weg vom Stuhl bergab im Uhrzeigersinn sollte der leichtere sein. Wir haben uns für das hochgehen die schwere Variante ausgesucht, um es dann bergab leichter zu haben. Bergauf war es sehr steil, so wie angegeben, aber was uns da auf dem vermeintlich leichterem bergab erwartete, war teilweise noch steiler als bergauf. Wir hatten Schwierigkeiten auf dem Kies nicht auszurutschen. Ohne Beulen, aber ziemlich platt, haben wir den Parkplatz erreicht.
Hier die Route von Samstag Hier die Route von Sonntag