Pontresina

Schweiz !!!

Urlaub, Entspannung, Berge, Passstraßen, Motorradfahren all das gehört zur Schweiz.

Der Plan.

Mit dem Motorrad von Reutlingen in die Schweiz, Passstraßen räubern.

Um am Zielort in Pontresina ein paar schöne Tage zu verbringen.

Tobias zum Start zu begleiten die Wartezeit mit Shoppen sowie Kaffee und Kuchen zu versüßen.

Tobias hatte sich in Pontresina zu einem Berglauf angemeldet, seine erste Distanz über

42 km um genau zu sein 46,6 km und 3019 HM.

Daraus wurde nichts.

Die Motorradtour haben wir aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und das Auto vorgezogen.

Nix’s mit Kurven räubern.

Es kam noch schlimmer. Tobias lag mir seit Tagen in Ohren, ich melde dich dort auch an.

Die haben da eine kurze Diatanz, sind auch nur 16 km, das schaffst du… ne lass das..nicht anmelden ich komme nur als Zuschauer. Bin kein Bergläufer. Eine ganze Woche hat er versucht mir das aufzuschwatzen. Das ist traumhaft da oben, das lohnt, das wirst du nie vergessen usw.

Ich bin hart geblieben. NEIN -Nicht Starten !!

_79R2370Als wir am Freitag dann zur Startnummernausgabe gingen um die Unterlagen für Tobias abzuholen.

Hat mich wohl kurzzeitig mein Verstand verlassen. Ich habe mich angemeldet. Als Lohn gab es eine Mütze, und da ich niemals ein T-Shirt oder sonstiges ( Mütze ) von einer Laufveranstaltung tragen würde an der ich nicht Teilgenommen habe, blieb mir nichts anders übrig als am nächsten morgen zu starten. Oder die Mütze vernichten.

Auf was hatte ich mich da eingelassen. Es sind nur 16 km, keine Entfernung vor der ich Angst haben müsste. Aber 16 km und 1300 HM und bis auf 2700 Meter hoch das kannte ich nicht.

Dafür haben clevere Schweizer Ingenieure die Seilbahn erfunden.

Wie wird das Wetter ??? Wie komme ich mit der Höhe zurecht, die Luft wird schon dünner dort oben, wie ist das Wetter in 2700 Meter Höhe, was muss ich alles mitnehmen habe ich das richtige Schuhwerk für den Untergrund. Tausend Dinge gingen mir plötzlich durch den Kopf.

Ob das richtig war… ???

Extra ein paar Spezialschuhe für einen einmaligen Berglauf kaufen mmhhh… mit der für die Berge richtigen Sohle. Ne dass muss so gehen. Ein Paar Wanderstöcke habe ich mir dann doch auf Empfehlung von Tobias zugelegt, die wirst du brauchen. Er sollte recht behalten. Sind auch für normale Wanderungen einzusetzen, also keine unnötige Investition.

Der Tag der großen Prüfung.

Tobias sein Start war um 8:15 Uhr wir waren natürlich dabei um ihn auf seine lange Distanz zu schicken. Als ich die Ausrüstung der Läufer sah, Rucksäcke gefüllt mit allem was ein Bergläufer halt so bei sich hat, Rettungsdecke, Verbandszeug, Getränke und vor allen Dingen das Schuhwerk.

Ich bekam ein bisschen Angst. All das hatte ich nicht. Nur meine Flachlandschuhe und einen Gurt für 4 Trinkflaschen. Der Start zu den 16 km war erst um 9:30 Uhr . Noch genug Zeit das ganze zu überlegen und abzublasen. Aber was mach ich dann mit der Mütze ??.

Also zurück ins Hotel mein Päckchen packen und die passende Kleidung raussuchen.

Bei der Hose gab es keine große Auswahl. Hatte nur zwei kurze eingepackt. Das Shirt und die richtige Wahl der Jacke war schon etwas komplizierter, da war die Auswahl etwas größer.

Lange Ärmel, kurze Ärmel, warme Jacke oder doch besser die Regenjacke ???

Die Zeit wurde knapp. Habe mich entschlossen die Regenjacke in einer der Fächer zu Stopfen in denen normalerweise die Trinkflaschen ihren Platz haben und in das zweite Fach ein T-Shirt mit langen Ärmeln. Man weiß ja nie. Also noch zwei Trinkflaschen in die restlichen Fächer und ab zum Start . Die Frage der Regenjacke hatte sich schnell erledigt. Es regnete.

Also Start im Regen. Ob das gut geht mit den Schuhen, wenn es naß ist wird der Untergrund glitschig. Und immer wieder die Frage schaffe ich das überhaupt. Nach erfolgreichem Start pünktlich wie die Schweizer sind, ging es auf die Strecke. Nach ca. 500 Meter war der Massensprint der 106 Starter beendet. Wir standen wir vor dem ersten Anstieg. Einer Wiese mit einem Trampelpfad so breit das alle in einer Reihe hintereinander her gingen, ja gingen, nicht Laufen. Zu Steil. Hier laufen nur die Profis. Die waren aber schon ausser Sichtweite. Denn die Laufen diese Distanz in 1:35. Ich war fast 4 Stunden unterwegs. Zum Glück hörte es auf zu regnen und nach ca.1 Stunde und 5,3 km weiter erreichte ich die erste Verpflegungsstation. Regenjacke ausziehen Wasser auffüllen und weiter. Die Sonne zeigte sich und der Blick von den Bergen war Traumhaft. Nach der ersten Rampe von Kilometer 2 bis Kilometer 4 für die ich im Schnitt 16 min/km benötigte ging es etwas Bergab bis ca. km 8. Die Rampe vor der ich dann Stand nahm kein Ende. Meanderförmig ging es Bergauf. Das schlimme daran ich konnte die Läufer vor mir an der Bergspitze sehen. Aber bei einer Zeit von ca. 24 min/km war nicht abzuschätzen wie lange das noch so geht. Und ob ich es bis oben durchhalte. Ich habe immer wieder eine kleine Pause eingelegt um die fantastische Aussicht zu genießen und ein paar Fotos zu schießen. Für diese Aussicht hat sich die Qual schon gelohnt.. Jetzt kann ich verstehen wieso Tobias so von seinen Bergläufen schwärmt. Einfach geil. Nach 10 km und 2,5 Stunden bin ich an der letzten Verpflegungsstation.

Hier gibt es, wie an der ersten Station alles für den Hunger und um die Reserven aufzufüllen.

Suppe, Riegel, Obst, Iso…

Und einen 360 Grad Rundumblick bei Sonnenschein auf die Dreitausender, stehe selbst fast auf einem 3000er. Mit eigener Kraft erklommen.. Super..

Hätte noch Stunden dort stehen können um die Aussicht aufzusaugen. Aber leider kann man das nicht konservieren, da zählt nur der Augenblick. Nach dem Aufstieg kommt jetzt der Abstieg , nur noch 6 km.

An der zweiten Station bei Km 7,6 sagte man mir, nach dem ich gefragt habe wie weit ist es noch ist. Das der schwierige Teil erst noch kommt. Der Aufstieg, aber der war ja geschafft. Der Abstieg das ist voralpines Gelände incl. Schneefelder. Was immer das bedeutet ?.

Also los den Berg runter. Tatsächlich Steinfelder so weit das Auge reicht und die versprochenen Schneefelder. Schön vorsichtig das wird schon. Nach 3:41 habe ich Gesund und munter das Ziel erreicht.

Eine große Anstrengung war das, mir tun drei Tage später noch alle Muskel weh.

Aber ich würde es sofort wieder tun. Es war ein unvergessliches Erlebnis für mich.

Die Mütze gehört jetzt mir.

PS: ich war nicht der letzte im Ziel, ich war der Vorletzte.

Danke an Tobias das er mich dort hingebracht hat

und Christel für die Unterstützung und Ihre Geduld.

hier das Höhenprofil